Als geologische und biologische Wissenschaft beschäftigt sich die Paläontologie zentral mit dem Entstehen und Verschwinden von Arten über Millionen von Jahren. Zum Thema „Artenvielfalt und Artensterben” zeigte das Goldfuß-Museum spannende Fossilien, die Knorpelfischen, Korallen, Seeigeln und Schnecken zugeordnet werden können. Diese vier Tiergruppen spielen in der Paläontologie eine wichtige Rolle, da ihre fossilen Überreste besonders häufig oder gut erhalten sind. So zählen Haizähne zu den weltweit häufigsten Wirbeltierfossilien, während fossile Schneckengehäuse wertvolle Hinweise zur Altersbestimmung von Gesteinen liefern.
Tragischerweise sind genau diese Gruppen heute besonders stark vom Artensterben betroffen. Zu den Hauptursachen zählen intensive landwirtschaftliche Nutzung, Überfischung, die Folgen des Klimawandels, Umweltverschmutzung sowie die Ausbreitung invasiver Arten. Besonders dramatisch ist die Situation in den Meeren: Nur noch rund 8 % der Ozeane gelten als nicht maximal befischt oder überfischt. Gleichzeitig bedroht der Klimawandel viele marine Lebensräume massiv. Prognosen zufolge könnten bis 2080 rund 50 % aller Tier- und Pflanzenarten sowie bis zu 99 % aller Korallenarten verschwunden sein.
Diese Entwicklungen sind alarmierend – und machen es zur moralischen Aufgabe der Wissenschaft, verständlich und öffentlichkeitswirksam zu informieren. Den gesamten Tag über kamen wir mit vielen interessierten Besucherinnen und Besuchern ins Gespräch: Manche brachten bereits viel Vorwissen mit, andere stellten vertiefende Fragen zu Aussterbeereignissen in der Erdgeschichte, zum Fossilbericht oder zu heutigen Schutzmaßnahmen.
Ein besonderes Highlight war unser Fossilien-Sandkasten, der den ganzen Tag über gut besucht war. Kinder konnten darin nach Haizähnen, Muscheln, Brachiopoden, Seeigeln und Ammoniten graben – und gleich nebenan die modernen Verwandten dieser Tiere kennenlernen. Begeisterung weckte auch ein präparierter Katzenhai aus unserer Sammlung, an dem man die typischen Schuppen ertasten konnte.
Viele der Tiere, die heute in Gefahr sind – wie Haie, Korallen, Seeigel oder Schnecken – werden wir möglicherweise nie in freier Wildbahn erleben können. Umso wichtiger ist es, Wissen zu vermitteln und gemeinsam Wege zu finden, um diese faszinierenden Lebewesen zu schützen. Die über 400 Millionen Jahre alte Geschichte dieser Tiergruppen verdient eine Zukunft – und kein Ende durch menschlichen Einfluss.